Nein heißt Nein!
Erhebliche Verbesserung für den Schutz der sexuellen Selbstbestimmung
Wie vielen von euch bereits bekannt ist, gibt es einen großen Zusammenschluss von Akteur*innen der Frauen- und Mädchenpolitik, die mit unterschiedlichen Aktionen die Kampagne „Nein heißt Nein“ unterstützen und damit eine umfassende Reform des deutschen Sexualstrafrechts gefordert und erreicht haben. Am 10.11.2016 ist endlich das neue Sexualstrafrecht in Kraft getreten, das der Deutsche Bundestag im Juli 2016 in einer historischen Abstimmung einstimmig beschlossen hatte. Durch die Verankerung des Grundsatzes „Nein heißt Nein“ stellt die Reform eine erhebliche Verbesserung für den Schutz der sexuellen Selbstbestimmung dar.
Schätzungen zufolge ist jedes fünfte Mädchen und jede dritte Frau in Deutschland von sexualisierter Gewalt betroffen, überwiegend durch Bekannte oder Verwandte. Die wenigsten Taten werden angezeigt und noch weniger verurteilt.
Historische Abstimmung
In einer historischen Abstimmung hatte der Deutsche Bundestag im Juli 2016 einstimmig eine grundlegende Reform des Sexualstrafrechts beschlossen. Am 10.11.2016 sind die Neuregelungen in Kraft getreten.
Seit 30 Jahren ist der Verein Mädchenhaus Bielefeld e.V. eine Facheinrichtung zum Thema sexualisierte Gewalt, bietet Beratung und Therapie für Mädchen und junge Frauen sowie deren Angehörige und setzt sich in Fachgremien und auf politischer Ebene für eine grundsätzliche Verbesserung der Hilfestruktur ein. Auch wir fordern: Ein Nein von Mädchen und Frauen gilt und muss ausreichen, damit ihre Grenzen respektiert werden. Sexuelle Handlungen dürfen nur bei beidseitigem Einverständnis erfolgen!
Um diese Gedanken in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu bringen unterstützen wir die Kampagne „Nein heißt Nein“ mit unserer eigenen Version. Daher hat das Mädchenhaus Bielefeld eine Aufkleber-Kampagne gestartet. Die Idee dahinter ist ganz Bielefeld mit „Nein heißt Nein“ Aufklebern zu versorgen: Wir möchten Betroffene von Gewalt ermutigen, „Nein“ zu sagen und die Öffentlichkeit sensibilisieren, ein „Nein“ zu hören und zu achten.
Es muss noch viel passieren
Auch nach der Umsetzung der Reform des Sexualstrafrechts muss gesamtgesellschaftlich noch viel passieren, damit Mädchen und Frauen in und mit ihren Grenzen respektiert werden und gewaltfrei leben können!
Darüber hinaus haben wir alle Bielefelder Schulen angeschrieben und ihnen unsere “Nein-heißt-Nein-Aufkleber und Plakate mit einem für die Schüler*innen konzipierten Beibrief zugesendet! Wir hoffen, dass das Thema in den Schulen möglichst viel Aufmerksamkeit und Raum für Diskussionen innerhalb der Klassen findet.
Die Kampagne verliert nicht an Dringlichkeit und Aktualität, im Gegenteil!
Was zumindest zum Teil Eingang in das Sexualstrafrecht gefunden hat, wird noch lange brauchen; um in alle Köpfe Eingang zu finden: Mädchen und Frauen haben ein Recht auf (sexuelle) Selbstbestimmung!
Ihr könnt unsere Kampagne unterstützen, indem ihr die Aufkleber, die ihr bei uns bekommen könnt, in euren Institutionen auslegt, eure Autos oder Fahrräder damit beklebt, sie an Interessierte weitergebt und von der Kampagne erzählt – damit in Bielefeld ab jetzt jede*r weiß und vertritt, dass ein Nein Nein heißt. Wir bedanken uns ganz herzlich für eure Unterstützung!