Entstehung von Trauma
Wenn eine erlebte oder beobachtete Gewalterfahrung traumatisches Ausmaß hatte, bedeutet das, dass in der Person in dem Moment oder in den Momenten eine „Nichts-geht-mehr-Situation“ ausgelöst wurde.
Die Gewaltsituation war so extrem, dass sie Gefühle starker Ohnmacht und starke Hilflosigkeit zur Folge hatte und keine Möglichkeit für Flucht, Schutz oder Verteidigung mehr da war.
Das angeborene biologische Stresssystem ist überfordert und das Gehirn kann aufgrund der überwältigenden Stressreaktion das Erlebte nicht angemessen verarbeiten.
Dies führt oft dazu, dass der Organismus auf einem erhöhten Stresslevel verharrt und bestimmte Folgebeschwerden entwickelt.
Man spricht dann von akuter traumatischer Belastungsreaktion oder auch von einer Posttraumatischen Belastungsstörung, wenn die Reaktionen länger als einen Monat anhalten.
Die Anzeichen einer Traumatisierung können ganz unterschiedlich aussehen
Typische Merkmale dafür sind z.B. emotionale Abgestumpftheit, körperliche Hocherregung/Anspannung, Schreckhaftigkeit, Vermeidungsreaktionen und Rückzug von Menschen, Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen, Erinnerungslücken sowie psychosomatische Beschwerden wie Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Schwindel etc.
Oft gibt es auch verwirrende emotionale oder körperliche Reaktionen auf Auslöser, die an die Erfahrung erinnern oder das Gefühl, als ob das Ereignis immer wieder geschieht („flash-back“).
Folgen von Gewalt und auch Traumafolgestörungen können durch unterschiedliche therapeutische Behandlungen verbessert und geheilt werden
Auch das soziale Umfeld kann durch Anerkennung und Unterstützung maßgeblich dazu beitragen, dass es den Betroffenen wieder gut gehen kann.
Voraussetzung ist, dass Betroffene den Mut finden, sich bezüglich der erlebten Gewalt zu öffnen, damit sie die Hilfe bekommen, die sie brauchen und verdienen, um sich wieder sicher und nach und nach wohler und gesünder und wertvoll zu fühlen.
Auch in Beratung zu gehen kann ein guter Schritt sein, erste oder weiterführende Hilfe zu bekommen und „das Schweigen zu brechen“.
Das ist uns wichtig:
Wenn du unter den Folgen von erlebter Gewalt leidest, bist du damit nicht allein!
Du kannst Unterstützung und Hilfe bekommen, damit du dich wieder gesünder und wohler fühlen kannst!
Du hast ein Recht auf Wohlbefinden und ein gewaltfreies Leben.
Du hast ein Recht darauf, dich wertvoll und schützenswert zu finden.
Was kannst du tun?
- Such dir einen Menschen deines Vertrauens (z.B. eine Verwandte, eine*n Schulsozialarbeiter*in, die Mutter einer Freundin), um alles zu besprechen und gemeinsam nach Wegen zu suchen, wie es dir wieder bessergehen kann.
- Du kannst uns anrufen, eine Mail schreiben oder persönlich kommen.
- Wenn Du nicht aus Bielefeld und Umgebung kommst: Es gibt in vielen Städten Beratungsstellen, die dir weiterhelfen können. Hier ist eine Liste von Beratungsstellen in NRW.
- Du rufst eine der Notrufnummern an und erzählst am Telefon, wie es dir geht. Dann bekommst du am Telefon Unterstützung.
Was auch immer dir passiert ist, wir unterstützen dich und sind für dich da!